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Kanarische Inseln
10. Episode mit Prof. Harald Braem In der Episode zu den Kanarischen Inseln sprechen wir mit dem deutschen Schriftsteller und Kulturwissenschaftler Prof. Harald Braem über La Palmas ersten Vulkanausbruch seit mehr als 50 Jahren, seine ersten Forschungsreisen, die großartigen archäologischen Funde sowie die einzigartige Natur und Artenvielfalt dieser magischen Inseln. https://www.hurtigruten.de/de/ |
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Kanarische Inseln Prof. Harald Braem betreibt seit 1984 Feldforschung zur Kultur der kanarischen Ureinwohner und veröffentlicht seine Erkenntnisse in Fachartikeln, Sachbüchern, Filmen und Romanen:
Archäolog./ethnolog. Feldforschung auf allen 8
Kanarischen Inseln seit 1984
2018
Essays im LaPalma24-Journal:
2017
2016
2015
2014 2013
Januar – März
Forschungsbericht 2013 La Palma 24: Regen schwemmt sensationelle Funde im Archäologiepark von Belmaco ans Licht Endlich dürfte es allen klar geworden sein: Es wird zu wenig und nicht tief genug gegraben. Ich weise seit 25 Jahren auf diesen Missstand hin. Die C-14-Daten aus den Grabungen der 60er und 70er Jahre geben keine bzw. eine falsche Orientierung. Wie auf Lanzarote und Gran Canaria inzwischen nachgewiesen, dürfte auch die Erstbesiedlung La Palmas vor ca. 4000 Jahren erfolgt sein. Wir erwarten neue Messdaten und hoffen, dass diese dann nicht bloß von Belmaco, Zarza, Buracas und der Cueva Tendal im Bco. San Juan stammen. Diese Zonen sind bereits mehrfach gestört. Aussagekräftiger wären Grabungen an weniger bekannten Orten.
Einen ersten Ansatz dazu bietet das 2010 erschienene
Buch von Jorge Pais Pais und Antonio Tegera Gaspar
2. Rundpyramide El Paso, La Palma
3. Archäologiepark Zarza/Zarzita, La Palma
4. Felsbildstation El Calvario, La Palma
5. Siedlungsspuren La Palma
6. Tagoror, Teneriffa
7. Fauna und z. B. auf Was die Grachas (Alpenkrähen) anbelangt: Wieso kommen sie nur auf La Palma vor? Wer weiß Näheres zu diesem Thema? Das KULT-UR-INSTITUT ist ferner stark am Thema europäische Zwergziegen/Balearen interessiert, um einen Vergleich mit den vorspanischen Zwergziegen La Palmas zu ziehen.
Kanaren-Forschungsbericht 2012
Lanzarote
La Gomera
2012
2010
2009
2009 Der Autor Harald Braem eröffnet sein Werk mit der Bemerkung: "Die Guanchen: Tausend Fragen und keine richtige Antwort?" Und in der Tat geht einerseits eine geheimnisvolle Faszination von den Ureinwohnern der Kanarischen Inseln aus, andererseits gibt es nach wie vor wenig gesichertes Wissen über die Geschichte und das Alltagsleben der Guanchen. Braems Buch liefert einen wichtigen Beitrag zur teilweisen Schließung dieser Wissenslücke.
Er beginnt mit einem Vergleich verschiedener Thesen zum Ursprung der Besiedelung der Kanarischen Inseln: woher kamen die vorspanischen Eroberer? Dabei werden diese Thesen (u.a. der "Atlantismythos", die "Berbertheorie" und die abenteuerliche These, dass die ersten Siedler der Kanaren aus Amerika kamen, mit meist überzeugenden Argumenten, wenn auch etwas kurz) auf ihre Wahrscheinlichkeit überprüft. Zuletzt gibt Braem der atlantischen Westkulturtheorie den Vorzug und stützt sich dabei auch auf archäologische Argumente (z.B. Vergleich von Keramikfunden auf den Kanaren mit ähnlichen in Irland und Galizien). Besonders interessant ist in diesem Kontext ein möglicher Zusammenhang zwischen den kanarischen Steinkreisen (Tagoror) für Kult- und Versammlungszwecke und Stonehenge oder ähnlichen Kultstätten in Irland und Schottland. Den zweiten Teil des Buchs widmet der Autor einer Analyse des Alltagslebens der Altkanarier (auf Teneriffa Guanchen genannt). Die Gewichtung und der Aussagewert der einzelnen Artikel dieses Abschnitts sind unterschiedlich. Während die Kapitel über Ernährung, Musik und Tanz der Guanchen eher oberflächlich und oft spekulativ bleiben (und auch aufgrund fehlender Datenquellen bleiben müssen), sind die Artikel über Bestattungsriten und Schrift bzw. Felsmalereien der Ureinwohner sehr detailliert und informativ. Der dritte und umfangreichste Teil des Buchs ist dem eigentlichen archäologischen Reiseführer vorbehalten. Hier bietet Harald Braem mit gutem Kartenmaterial illustrierte Wegweiser zu den wichtigsten archäologischen Fundstätten der Kanarischen Inseln, von denen viele noch weitgehend unbekannt sind. Zwar gibt es unter den präsentierten Naturdenkmälern und Kultstätten der Ureinwohner einige, die schon berühmt geworden sind: der phallische Roque de Idafe auf der Insel La Palma, die "Pyramiden" von Güimar auf Teneriffa, der Roque Bentaiga auf Gran Canaria oder der Bezirk des spektakulären Tafelbergs "La Fortaleza de Chipude" auf La Gomera. Aber es ist Braems besonderes Verdienst, auch verborgene archäologische Spuren, an denen Touristen oft achtlos vorbei laufen, ans Licht zu holen. Komplettiert wird dieses insgesamt sehr informative Werk mit einem kleinen "Guanchenlexikon" und einem nützlichen Glossar. Dabei werden auch die ursprünglichen Guanchennamen der Kanarischen Inseln sowie deren politische Gliederung vor der spanischen Eroberung berücksichtigt. Und das beste: obwohl fundiert und gut recherchiert, kommt das Buch von Braem nicht wissenschaftlich trocken, sondern unterhaltsam daher. Denn wie der Autor es selbst im Vorwort formuliert: "Es soll ja keine Arbeit sein, das Buch zu lesen, sondern Vergnügen bereiten..." Und das tut es. Text: Berthold Volberg
2008
2008 Die bekanntesten Stufenpyramiden der Kanarischen Inseln stehen auf Teneriffa in dem von Thor Heyerdahl zum Infozentrum ausgebauten Pyramidenpark Güimar. Es liegen stichhaltige Dokumente und Beweise vor, dass diese Bauwerke von der altkanarischen Bevölkerung (Guanchen) nach astronomischen Gesichtspunkten errichtet und für kultische Zwecke genutzt wurden. Weitere Pyramiden befinden sich im Norden Teneriffas bei Icod de los Vinos, Santa Barbara und La Mancha (Braem 1992, 1994, 2000; Bethencourt 1996; Calvet 2007). Die bekannteste Stufenpyramide der Nachbarinsel La Palma erhebt sich über Cancajos nahe der Hauptstadt St. Cruz (Braem 1995; Görlitz 2000; Calvet 2007). Nun gilt es den Katalog um ein beachtliches Bauwerk zu ergänzen: Im Sommer 2007 entdeckte mein Sohn Tarek Braem eine weitere, sehr gut erhaltene Pyramide an der Westküste La Palmas (Aridanetal, Gemarkung El Paso). Sie versteckt sich in einem völlig überwucherten und z. T. mit Lavafluss überzogenen Gelände (Malpais). Die offenbar astronomisch ausgerichtete Stufenpyramide bietet einen geschwungenen Treppenaufgang zur oberen Plattform, der an Maya-Architektur erinnert. Davor befindet sich ein großer Steinkreis (Tagoror), der verblüffend dem Opferplatz am heiligen Berg Idafe in der Caldera de Taburiente gleicht. Chronisten aus der Zeit der spanischen Eroberung berichten von solchen Tempelbauten und Opferplätzen sowie von Ritualen der Ureinwohner (Galindo 1632; Marin 1694). Es könnte sich um den Kultplatz des Guanchenfürsten Mayantigo handeln, der bis zur Ankunft der Spanier 1492 im Aridanetal herrschte. Im Gelände befinden sich ferner eine Hausruine sowie Mauern aus früher landwirtschaftlicher Nutzung, die trotz ihres hohen Alters wesentlich jünger als Pyramide und Tagoror wirken. Es haben bisher keinerlei genauere Untersuchungen geschweige denn Grabungen stattgefunden, was auch schwierig wäre – ein Teil des Geländes wurde 1585 beim Ausbruch des Quemada (Cumbre Nueva) mit Lava bedeckt. Was darunter verborgen liegt, wissen wir nicht.
Weitere Informationen: info (at) haraldbraem.de Harald Braem, April 2008 2005 Ein historischer Roman von Harald Braem (Buchrezension) In den Geschichtsbüchern, die sich dem Beginn der Neuzeit widmen, ist diese Episode aus dem Jahr 1492 nur eine Fußnote wert: eine winzige Notiz im Windschatten der "Entdeckung" Amerikas durch Kolumbus. Die Eroberung der kleinen Kanareninsel Benahoare (später von den spanischen Eroberern La Palma genannt) ist das Thema des historischen Romans "Tanausú König der Guanchen" von Harald Braem, der 2003 vom Zech Verlag auf Teneriffa publiziert wurde. Historischer Roman von La Palma Was in vielen historiographischen Werken nur in einem Satz erwähnt wird, war für die Eroberten, das Volk der Guanchen, der Zusammenbruch ihrer Welt und für die Sieger die Entdeckung einer neuen auch wenn die meisten von ihnen das nicht zu würdigen wussten. Der dramatische Zusammenprall zweier Kulturen, der europäisch-katholischen und der weißafrikanisch-kanarischen, der mit der Einverleibung der herzförmigen Insel La Palma ins spanische Imperium enden sollte, bildet den Hintergrund für die Romanhandlung. Der Autor beginnt seine Erzählung mit einer Rückblende, in der einer der ältesten Guanchenkrieger dem jungen Bencomo, der Hauptfigur des Romans, vom ersten Invasionsversuch der Spanier unter Guillén Peraza berichtet. Damals konnten die Guanchen die spanischen Eindringlinge noch in der Schlucht der Todesängste besiegen. Aber der Alte warnt vor einer möglichen Rückkehr der Konquistadoren und bekanntlich sollte er Recht behalten. Alonso Fernández de Lugo, der schon Gouverneur der soeben endgültig eroberten Insel Gran Canaria war, gelingt es, die Katholischen Könige Ferdinand und Isabela davon zu überzeugen, dass die Eroberung der restlichen Kanaren La Palma und Teneriffa ein gewinnbringendes Unternehmen sei. Originell ist die Ironie von Harald Braem, der König Ferdinand von Aragón Worte in den Mund legt, mit denen er sich über Kolumbus abfällig äußert, den er als Phantasten bezeichnet, dessen drei Schiffe wohl nie mehr aus dem Nirgendwo zurückkehren würden. Da war La Palma doch ein viel handfesteres Ziel mit kalkulierbarem Risiko. So erscheinen die Schiffe der Konquistadoren um Alonso de Lugo in der Bucht von Tazacorte und fortan praktiziert der Autor einen geschickten Standortwechsel. Er verbirgt zwar nicht, dass seine Sympathien eindeutig auf der Seite der besiegten Guanchen liegen, aber seine Geschichte gewinnt an Glaubwürdigkeit und Spannung dadurch, dass er sie aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Zunächst beschreibt er den unerwarteten Anblick der spanischen Invasionsschiffe aus der Sicht der entsetzten Guanchen, die ahnen, dass dies das Ende ihrer kleinen freien Welt ist. Danach schildert er die ersten Eindrücke der Spanier von der exotischen Insel. Neben dem Anführer De Lugo baut er dabei die ihn begleitenden Missionare zu weiteren Hauptfiguren auf spanischer Seite auf. Dem fanatischen, von Inquisitionseifer und Kreuzzugsmentalität getriebenen Pater Innozenz stellt der Autor den idealistischen Pater Ángel und den unschuldigen jungen Mönch Domingo gegenüber. Domingo spürt immer stärkere Abscheu vor der Gewalt und zunehmenden Brutalität, mit der seine Spanier zum Beispiel nach der Schlacht bei den Mondbergen im Süden der Insel gegen die Besiegten vorgehen. Seine Zweifel machen ihn zum Gewissen der Konquistadoren, obwohl er kaum wagt, seine Verurteilung offen zu äußern - er vertraut sie nur seinem Tagebuch an. Der junge Mönch ist hin und her gerissen zwischen der Angst vor dem Unbekannten und der zaghafter Faszination für das rätselhaft Neue. Symbolisch wird dies angedeutet, als er widerstrebend eine Tonfigur der Erdgöttin Tara behält, obwohl dies als Ketzertum gilt. Überhaupt gelingt es dem Autor Harald Braem, seine fundierten Kenntnisse über die Mythologie, Religion und Sitten der Ureinwohner von La Palma in die Handlung einzuflechten und diese Informationen spannend verpackt dem Leser zu vermitteln. So erfährt man nicht nur etwas über die Erdgöttin Tara, sondern auch über den Dämon aus dem Vulkankrater (Guayote), vor dem die Guanchen angstvoll erzittern, über die klosterähnlich lebenden Heilfrauen (Harimaguadas) und die zentrale kultische Bedeutung der inmitten des Riesenkraters aufragenden phallischen Felsnadel des Roque de Idafe, der von den Guanchen als Stütze des Himmels verehrt wurde und auch heute noch ein geheimnisvoller Ort ist. Zu den absoluten Höhepunkten des Romans gehört für mich die Beschreibung des Initiationsritus, an dem Mazo, der halbwüchsige Bruder von Bencomo, teilnimmt. Es ist eine Mutprobe, die ihn zum Krieger machen soll. Dabei werden die Gefühle Mazos, seine Grenzerfahrungen und die Todesangst während der lebensgefährlichen Bewährung mit fast mystischer Intensität beschrieben. Wenn man die Protagonisten auf der Seite der Guanchen betrachtet, so ist es anfangs etwas irritierend für den Leser, dass der titelgebende Guanchenkönig Tanausú gar nicht die eigentliche Hauptfigur des Romans ist. Er spielt zunächst lediglich eine Nebenrolle, bevor er im letzten Drittel der Erzählung in den Mittelpunkt rückt, als er die Führerschaft der Guanchen im Zuge ihres letzten Aufbäumens gegen die spanischen Invasoren an sich reißt. Und als er schließlich nach der entscheidenden Niederlage (deren Schauplatz die Schlacht der Todesängste war) am Ende als Sklave an den Mast des Schiffes gekettet von Lugo gen Cádiz segelt, verkörpert er das ganze tragische Schicksal des Guanchenvolkes. Harald Braem ist mit "Tanausú" ein höchst empfehlenswerter historischer Roman gelungen. Wenn man ihm eines vorwerfen kann, dann vielleicht, dass er die Geschichte an einer besonders interessanten Stelle abrupt abbricht. Nämlich in dem Moment, als der Guanchenkrieger Bencomo, der als einer der wenigen den spanischen Sklavenjägern entkommen kann, den jungen spanischen Mönch bewusstlos neben dem Schlachtfeld findet. Wie diese Begegnung nun weiter geht, hätte man als Leser schon gerne gewusst. Aber das wäre wohl schon eine neue Geschichte. Text: Berthold Volberg 2004
1999-2003 Tanausu: Der in der Caldera de Taburiente tanzt (pv) Ja, so könnte es gewesen sein. So oder ganz anders. Aber auch wenn die historische Wahrheit für immer rätselhaft bleiben wird, wahr ist diese Geschichte auf jeden Fall. Weil sie vom Tod erzählt und vom Leben, von der Liebe, von Verrat und von der Spiritualität die gerade jenen völlig fehlt, die gekommen sind, um die anderen zu missionieren. Es geht um La Palma, und wir schreiben das Jahr 1493. Harald Braems Roman "Tanausu - König der Guanchen" bringt dem Leser ungemein spannend und farbenreich die Kultur der Ureinwohner der "Isla Bonita" näher (die damals noch Benahoare hieß) und die Unkultur ihrer spanischen Eroberer, die gekommen sind, um mit Blut zu taufen. Mit Tanausu ist der Kulturforscher und Schriftsteller Braem einer kanarischen Legende auf der Spur, einer Symbolfigur für Stolz und Freiheitswillen: Tanausu, das ist der König des Reiches Aceró im riesigen Vulkankrater der Caldera de Taburiente. Unsterblichkeit erlang er dadurch, dass er den spanischen Eroberern am längsten Widerstand leistet und sich auch nach seiner Gefangennahme die Freiheit nicht rauben lässt. Wie das geht und wie es den Spaniern trotz der militärischen Uneinnehmbarkeit der Caldera de Taburiente gelang, Tanausu zu besiegen und damit La Palma zu erobern, das liest man am besten selbst nach. Braem erzählt eine Geschichte und bringt gleichzeitig Geschichte näher. Wer schon längst wissen wollte, was eine Harimaguada war, oder es sich noch nie merken konnte hier erfährt er es und vergisst es nicht mehr. Wie kam "Los Llanos de Aridane" zu seinem Namen, und worin besteht das Seltsame daran? Der Leser, durch erzählerisches Geschick in den Bann gezogen, lernt den Hintergrund von Namen und Begriffen, die heute noch jedem Kanarenreisenden auf Schritt und Tritt begegnen ("Lady Harimaguada" - so heißt beispielsweise der "Oscar", der beim Filmfestival in Las Palmas alljährlich vergeben wird). Applaus gebührt diesem Text dafür, dass der Erzähler - trotz eindeutiger Parteinahme für die "Wilden" - nicht vordergründig moralisiert und keine peinliche Kampf- und Heldenideologie vertritt wie etwa Horst Uden mit seinem wesentlich älteren Roman von der Eroberung Teneriffas ("Der König von Taoro"), mit dem man "Tanausu" trotz des ähnlichen Themas zu Unrecht vergleichen würde. Auch die Schwarzweißmalerei hält sich in Grenzen: Neben einem Pater, der La Palma dadurch "hispanisiert", dass er den "spanischen Schuh" und die Inquisition hinbringt, gibt es auch noch einen anderen, der tatsächlich in der Absicht gekommen ist, die Liebe zu predigen, und der die Ureinwohner respektiert. Durch seine Augen und die des jungen spanischen Schreibers Domingo wird dem Leser die Brutalität und der Stumpfsinn der Konquistadoren offenbart. Und auch in den Reihen der Guanchen gibt es Verräter. Ungeheuer eindringlich ist die Szene beschrieben, als Gazmira der Folter der Inquisition unterzogen wird. Jene Gazmira, die als junges Guanchenmädchen von den Spaniern gefangen und verschleppt wird und später als zerstörte Greisin zurückkehrt und zur Verräterin wird - dadurch Täterin und unendlich bedauernswertes Opfer zugleich. Zwar muss nicht jeder, der aus verlogenen Motiven in einem verbrecherischen Krieg angegriffen wird, dadurch automatisch eine moralisch überlegene Lichtgestalt sein (das lehrt einen das Zeitgeschehen). Aber in diesem Roman ist die von fern an Kevin Costners Wolfstänze erinnernde Sympathie mit den naturverbundenen Ureinwohnern nachvollziehbar und überzeugend. Dass diese Menschen, die der Natur noch viel mehr ausgeliefert waren als ihre "zivilisierten" Artgenossen in Europa, sich eine tiefere Spiritualität und mehr Seelenadel bewahrt hatten als die sich überlegen wähnenden Eroberer und dass den Guanchen gerade dieser Mangel an Verlogenheit zum Verhängnis wurde, das klingt überaus plausibel. Überraschend ist das Ende des Textes: "Vacaguare!" (ich will sterben), heißt es da an einer Stelle, und kurz darauf von jemand anderem "Er wird überleben. "Wer oder was stirbt und überlebt, lieber Leser, das sollten Sie selbst herausfinden. Es lohnt sich!" 1996
1994
1990
1988
1988 1988 1988 1986 |
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